Was bedeutet End of Sale und End of Life?
Die IT entwickelt sich ständig weiter und so begegnet uns in gewachsenen IT-Struckturen immer wieder Hardware oder Software welche EoS (End of Sale) und/oder EoL (End of Life) ist. Aber was bedeutet das für den Kunden?
Bedeutung von EoS (End of Sale) und EoL (End of Life)
Jede Software wie auch Hardware unterliegt einem Produktlebenszyklus. Das bedeutet die Software oder Hardware wird vom Hersteller auf den Markt gebracht. Der Hersteller supportet das Produkt über einen gewissen Zeitraum und stellt irgendwann die Produktion wie auch den Verkauf ein. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von EoS (End of Sale).
In der Regel endet der tatsächliche Support des Herstellers und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen nach dem EoS. Wenn es keinen Service mehr von Herstellerseite gibt, spricht man vom EoL (End of Life) des Produktes.
Was wir zum EoS und EoL tun müssen
Wenn das Produkt den EoS Status erreicht, ist das der Start für die Substitution des Produktes. Das bedeutet, wir müssen mit der Evaluierung eines Nachfolgeproduktes beginnen.
Hat das Produkt den EoL Status erreicht, sollte das Nachfolgeprodukt bereits eingeführt sein. Wenn nicht, muss man sich mit den Risiken abfinden. Man sollte keinen Support des Herstellers oder IT-Dienstleisters bei Problemen erwarten. Im Zweifelsfall steht der Betrieb dann halt bei Fehlern oder Defekt bis auf weiteres Still.
Welche Risiken bestehen nach dem EoL
Die Risiken beim weiteren Betrieb von EoL Software oder Hardware lassen sich wie folgt gliedern:
- Sicherheit, da Sicherheitslücken nicht mehr per Update geschlossen werden besteht ein größer werdendes Sicherheitsrisiko.
- Ersatzteile, da der Hersteller die Produktion und den Vertrieb eingestellt hat, gibt es keine Ersatzteile mehr im regulären Handel. Ggf. nur noch gebraucht in ungewissem Zustand über die üblichen Auktionshäuser.
- Support, der Hersteller wird keinen Support mehr leisten. Bei der Fehlersuche ist man als Betreiber oder Dienstleister völlig auf sich alleine gestellt. Das kann auch dazu führen, das wir als Dienstleister einen Reparaturauftrag ablehnen müssen und auch keinen anderen Dienstleister empfehlen können, der die Reparatur durchführen kann.
- Kosten, ohne Ersatzteile und Support des Herstellers, kann es zu längeren Ausfällen kommen und die Reparatur dauert viel länger. Dadurch können sehr hohe Kosten entstehen.
Wir haben 4 Beispiele an denen wir die Probleme von EoL Software und Hardware vereinfacht und praktisch darstellen:
- EoL der Software des VPN Servers: Wenn der VPN Server keine Updates mehr erhält, der Client jedoch weiterhin geupdatet wird, kann es sein das die veralteten Verschlüsselungen nicht mehr vom Client unterstützt werden. Dann ist eine VPN-Verbindung nicht mehr möglich. Wird der Client auch nicht mehr geupdatet, kann es sein das dieser irgendwann auch nicht mehr funktioniert, weil sich z.B. bei Windows etwas geändert hat.
- EoL der Hardware eines NAS-Systems: Das NAS-System unterstützt keine neueren SSL-Verschlüsselungen und SMB-Protokolle. Der Zugriff ist dann weder per SMB noch per Browser möglich. Wenn es kein Firmwareudpate für das NAS gibt, kann man nur noch mit veralteten Betriebssystemen oder Browsern auf das NAS zugreifen. Das bedeutet im Zweifelsfall das man als Dienstleister aufwendig ein veraltetes System aufsetzen muss, nur um die Daten zu kopieren.
- EoL des Servers: Wenn der Raid-Controller ausfällt, es aber keine Ersatzteile mehr gibt, kann das bedeuten das der Server nicht mehr betrieben werden kann. In dem Fall muss erst ein neuer Server bestellt werden und vor allem auch eingerichtet werden. Das kann dazu führen das der Betrieb Tage oder Wochen still steht.
- EoL des Betriebssystems: Die Hersteller von Branchensoftware geben für Ihre Software die Kompatiblität der Betriebssysteme an. Durch ein Update der Branchensoftware kann es dann sein, das diese nicht mehr Lauffähig ist. Das Update wird aber benötigt, um z.B. externe Dienste wie das beA (besondere elektronische Anwaltspostfach) zu nutzen. In Folge kann es dazu kommen, das ein Backup wieder hergestellt werden muss, von vor der Installation des Updates. Das Update der Branchensoftware kann erst installiert werden, wenn das Betriebsystem erneuert wurde.
Die Planungsphase für den Ersatz von alten Servern ist je nach Komplexität und Anzahl der Virtuellen Machinen in der Regel zwischen 1 und 3 Monaten. Wenn jetzt durch den Betrieb von EoL Servern ein Ereignis eintritt, bei dem der alte Server nicht mehr lauffähig ist, muss sofort ein Ersatz her. Das bedeutet aber auch das extrem hohe Kosten anfallen durch Nachtarbeit und Wochenendarbeit. Es setzt auch voraus, das überhaupt die Kapazität vorhanden ist, diesen Auftrag sofort zu bearbeiten.
Fazit
Der Betrieb von EoL Hardware ist mit einigen Risiken verbunden. Zum einen Sicherheitsrisiken, aber es kann bei einer Störung aber auch bedeuten, das es keinen Support oder Ersatzteile mehr gibt. Wir als Dienstleister behalten uns vor, Reparaturaufträge von EoL Software und Hardware abzulehnen. Es gibt einfach Situationen, in denen man ohne Ersatzteile oder Herstellersupport, als Dienstleister nichts mehr machen kann. Kunden die EoL Software oder Hardware betreiben, müssen dieses Risiko selbst tragen und sich dessen bewusst sein.