Heißer Sommer und die Auswirkungen auf Hardware

Seit Jahren können wir als IT-Dienstleister beobachten, dass bei der ersten Hitzewelle des Jahres, die Ausfallraten von älteren Computer und Laptops zunimmt. Aber auch an ganz anderer Stelle zeigen sich die Auswirkungen der Hitze. So zum Beispiel bei Mozilla Firefox oder der Netzwerkhardware von Ubiquiti UniFi.

Ein Entwickler des Software Herstellers Mozilla hat im sozialen Netzwerk Mastodon beschrieben, wie er eine Art Hitzekarte von den heißen Sommertagen, mithilfe der Absturzberichte des Webbrowsers Firefox erstellt hat.

Betroffen von vermehrten Abstürzen sind laut dem Entwickler Intel Prozessoren der Raptor Lake Generation, sprich CPUs der 13. und 14. Generation von Intel.

Das Grundsätzliche Problem der CPUs dieser Generation ist bereits länger bekannt und wird durch zu hohe Spannungen (Vim Shift Instability) verursacht und führt zu Instabilität. Intel hat dem durch Microcode-Updates zumindest versucht, entgegenzuwirken. Nun zeigt sich wohl, das trotzdem vor allem diese CPUs bei hohen Temperaturen zu erhöhter Instabilität neigen und eine bessere Kühlung hier auch teilweise helfen könnte.

Zuletzt mussten wir selbst feststellen, dass die Netzwerkhardware von Ubiquiti UniFi, hier das Modell Cloud Gateway Max, im Sommer extrem heiß wird. Dabei hat unser Zabbix Monitoring CPU Temperaturen von bis zu 97,5 °C aufgezeichnet und immerhin eine mittlere Temperatur von 74,4 °C und das bei Raumtemperaturen von maximal 24 °C.

Letztlich ist die NVME SSD im Cloud Gateway bei den anhaltend hohen Temperaturen ausgefallen und das Gateway ist in folge dessen abgestürzt. Erst nach dem entfernen der NVME SSD und einem Neustart lief das Gateway wieder und mit offenem NVME SSD Tray sank die Temperatur um einige Grad.

Der Verlauf der Temperatur Überwachung des Cloud Gateway Max in Zabbix zeigt auch den Verlauf der steigenden Temperaturen in Köln diesen Sommer.

Die extrem heißen Tage mit Außentemperaturen von 30 °C und mehr waren vorbei und wir behielten das Cloud Gateway weiter im Blick. So zeigten sich Temperaturen laut UniFi Console von 81 °C und NVME SSD Temperaturen von 69 °C.

Diese sind laut dem UniFi Support kein Problem. Auch das plötzliche ableben der Micron 7400 Pro SSD ist laut UniFi Support nicht durch die hohen Temperaturen bedingt.

Das sehen wir natürlich ganz anders.

Darauf deuten zum anderen die Reddit Diskussionen mit dem Titel "Is the Cloud Gateway Max still running hot?" hin und zum anderen zeigt ein Vergleich mit dem UniFi Cloud Gateway Fiber, das es auch kühler geht.

Im direkten Vergleich dazu hat das Cloud Gateway Fiber nur eine Temperatur von 59 C. Das sind immerhin 22 C weniger als das Cloud Gateway Max.

Die NVME SSD erreicht akzeptable 41 C im Vergleich zu 69 C.

Laut UniFi Support gibt es ja kein Problem. Wir konnten das anhand vom Monitoring und dem direkten Vergleich jedoch wiederlegen. Ob es sich um ein defektes Gateway handelt, um Chargen Probleme oder Konstruktionsfehler, bleibt jedoch offen.

Letztendlich senden wir das in unseren Augen defekte Cloud Gateway Max zur RMA ein. Aufgrund der Reddit Diskussionen setzen wir aber ab sofort keine Cloud Gateway Max mehr ein und können davon nur abraten.

Der entstandenen Schaden, hier eine Micron 7400 Pro SSD im Wert von 370 € müssen wir selbst tragen. Zusätzlich kommen noch die Kosten für ein neues Cloud Gateway Fiber und wenn wir ein neues Cloud Gateway Max aus der RMA erhalten, können wir damit auch nichts anfangen. Insgesamt kommen wir so auf Kosten von 629 € für die defekte SSD und das defekte Cloud Gateway Max. Zuzüglich Rückversand des defekten Gateways zu einer Ubiquiti Adresse in den Niederlanden in Höhe von 17,49 €.

Das sonnige und heiße Wetter hat mehr Einfluss auf unsere Arbeitsgeräte als wir zunächst als Endanwender warnehmen. Hardware geht kaputt, Laptops stürzen häufiger ab und die Lüfter der elektronischen Geräte erreichen ihr Limit.

Daher ist eine gute Klimatisierung der Serverräume und auch eine Belüftung der Arbeitsräume an heißen Tagen wichtig, für Mensch aber auch Maschine.